Yamaha Ténéré – Der Mythos der Wüsten-Enduro

Yamaha Ténéré – Der Mythos der Wüsten-Enduro

Kaum ein Motorrad weckt bei Kennern und Abenteurern so starke Emotionen wie die Yamaha Ténéré. Seit über vier Jahrzehnten begleitet sie Fahrer auf Reisen um die halbe Welt, erobert Offroad-Pisten und steht sinnbildlich für den Traum von grenzenloser Freiheit. Entstanden aus den Erfolgen der legendären Rallye Paris–Dakar, entwickelte sich die Ténéré zur Ikone unter den Reiseenduros. Ihre Geschichte ist ein Spiegel der Motorradentwicklung – von robusten Einzylindern bis zu Hightech-Twins.

Yamaha Ténéré – die Geburtsstunde (1983–1986)

Die Erfolgsgeschichte beginnt 1983 mit der XT600Z Ténéré. Yamaha hatte die Dakar seit 1979 im Visier und mehrfach dominiert, als man beschloss, ein Serienmotorrad auf den Markt zu bringen, das möglichst nah an den Rallye-Maschinen war.
Die XT600Z überzeugte durch Schlichtheit und Funktionalität. Herzstück war der luftgekühlte Einzylinder mit 595 ccm Hubraum und 43 PS. Das Besondere: der gigantische 30-Liter-Tank, der Reichweiten jenseits von 500 Kilometern ermöglichte. Dazu kamen ein hochgezogenes Vorderrad, lange Federwege und eine Sitzhöhe, die schon damals Abenteuer versprach.
Optisch war die XT600Z eine echte Wüstenschönheit: kantig, hochbeinig, ausgestattet mit Rallye-Scheinwerfer und Schutzblechen für harte Einsätze. In einer Zeit, in der Motorräder oft noch klassisch rundlich wirkten, setzte Yamaha auf kompromissloses Offroad-Design.

Yamaha XT 600 Z Ténéré 34 L

Bildquelle: XT 600 Z Ténéré | 34 L  Wikimedia / Morbah

Die Weiterentwicklung – XT600Z (1986–1991)

1986 folgte die erste größere Modellpflege. Der Tank schrumpfte von 30 auf 23 Liter, was die XT handlicher und alltagstauglicher machte. Gleichzeitig verbesserte Yamaha Fahrwerk und Ergonomie. Die Leistung stieg leicht auf 46 PS, die Drehmomententfaltung wurde harmonischer. Das neue Design orientierte sich noch stärker an den Dakar-Bikes: kantige Linien, markante Farbgebungen und ein sportlicheres Gesamtbild. Die Maschine fand weltweit viele Anhänger – von Abenteurern in Afrika bis hin zu jungen Fahrern in Europa, die sich das Rallye-Feeling nach Hause holen wollten.

Der große Schritt – XTZ750 Super Ténéré (1989–1996)

Als Ende der 1980er die Konkurrenz stärker wurde, brachte Yamaha 1989 die XTZ750 Super Ténéré auf den Markt. Mit ihr begann die Twin-Ära. Der Paralleltwin mit 749 ccm leistete 69 PS, drehte kultivierter als die Einzylinder und bot eine für die damalige Zeit beeindruckende Höchstgeschwindigkeit von rund 200 km/h. 205 Kilogramm Gewicht, ein 26-Liter-Tank und ein stabiles Fahrwerk machten sie zum perfekten Langstreckenmotorrad. Im Sport schrieb die Super Ténéré Geschichte: Mit den Werksmaschinen YZE750T und YZE850T gewann Yamaha mehrmals die Rallye Dakar. Fahrer wie Stéphane Peterhansel prägten das Bild der 1990er-Jahre und machten die Super Ténéré zur Legende. Zwischen 1979 und 1998 holte Yamaha neun Dakar-Siege – ein Rekord, der den Mythos untermauerte.

Rückkehr zum Einzylinder – XT660Z Ténéré (2008–2016)

Nach einigen Jahren Funkstille in der Modellreihe feierte die Ténéré 2008 ihr Comeback. Die XT660Z Ténéré knüpfte an den Purismus der 1980er an: ein robuster 660-ccm-Einzylinder, 48 PS, moderne Einspritzung und ABS (später verfügbar). Mit ihrem kantigen Design, hohem Windschild und 23-Liter-Tank wurde sie schnell zum Liebling der Globetrotter. Auch wenn die Leistung im Vergleich zu den Twins bescheiden wirkte, punktete sie mit Unzerstörbarkeit, einfacher Technik und einem Gewicht, das Fernreisende schätzten.

Die große Reise-Enduro – XT1200Z Super Ténéré (2010–2020)

2010 schlug Yamaha ein neues Kapitel auf: die XT1200Z Super Ténéré. Mit 1199 ccm, 110 PS und sattem Drehmoment von 117 Nm war sie ein Motorrad für lange Distanzen und große Abenteuer. Technisch ging Yamaha neue Wege: elektronisches Motormanagement, ABS, Traktionskontrolle und Kardan-Antrieb machten die Maschine zu einem Hightech-Tourer. Mit 261 kg war sie schwer, aber dafür extrem stabil und langstreckentauglich – ein direkter Konkurrent zur BMW R 1200 GS. Viele Abenteurer schätzten sie als zuverlässigen Begleiter auf Asphalt und Schotter. Auch wenn die Dakar-Glanzzeiten vorbei waren, hielt die Super Ténéré den Mythos am Leben.

Die Rückkehr zu den Wurzeln – Yamaha Ténéré 700 (seit 2019)

Mit der Ténéré 700 brachte Yamaha 2019 das Modell auf die Straße, auf das viele gewartet hatten. Sie verkörpert die Rückkehr zum puristischen Konzept: leicht, robust, fahrerorientiert.
Angetrieben wird sie vom CP2-Motor, einem 689-ccm-Paralleltwin mit 73 PS und 68 Nm Drehmoment. Dieser Motor ist bekannt aus der MT-07 und begeistert durch Zuverlässigkeit, Charakter und ein breites nutzbares Drehzahlband. Mit rund 205 Kilogramm und langer Federung ist die Ténéré 700 perfekt für Schotterpisten, Wüstenwege und Serpentinen.
Yamaha hat die Palette stetig erweitert:
•    Ténéré 700 Rally Edition (2020) – inspiriert von den Dakar-Bikes, mit Rallye-Sitzbank und speziellem Dekor.
•    Ténéré 700 World Raid (2022) – mit größerem Tank (23 Liter), längerem Federweg und noch mehr Offroad-Fokus.
Die Ténéré 700 ist heute eines der beliebtesten Adventure-Bikes weltweit – sie trifft den Nerv einer Generation, die ein ehrliches, unverfälschtes Motorrad sucht.

Die Yamaha Ténéré bei der Rallye Dakar

Die Rallye Dakar ist untrennbar mit der Geschichte der Ténéré verbunden. Schon 1979 gewann Cyril Neveu auf einer Yamaha XT500 die erste Dakar überhaupt. In den 1980ern und 1990ern dominierte Yamaha mit speziell vorbereiteten Ténéré-Modellen. Fahrer wie Stéphane Peterhansel prägten diese Ära mit insgesamt sechs Siegen.
Diese sportlichen Erfolge waren mehr als nur Trophäen: Sie gaben der Serien-Ténéré ihre Glaubwürdigkeit. Wer eine Ténéré kaufte, wusste, dass er Technik aus der härtesten Rallye der Welt unter sich hatte.

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