Der Yamaha CP3-Motor

Was kann der Yamaha-Dreizylindermotor eigentlich?

Vor exakt zehn Jahren, im Jahr 2013, präsentierte Yamaha die MT-09. Dieses Nakedbike eroberte schnell die Spitzenpositionen in den Zulassungszahlen und hat bis heute eine treue und leidenschaftliche Fangemeinde. Dies ist absolut verdient, denn das Paket, das Yamaha auf den Markt brachte, war leistungsstark, auf Landstraßen ausgelegt und preisgünstig. Der Kern und das Herzstück dieser Idee waren der neue CP3-Motor, ein Reihendreizylindermotor, der mit reichlich Drehmoment, einem bissigen Ansprechverhalten und ordentlicher Spitzenleistung gesegnet war. Es sei darauf hingewiesen, dass dies nicht Yamahas erster Dreizylinder war, da es bereits in den 1970er Jahren die XS750 gab, ein Dreizylinder der Japaner, der vor allem für seinen legendären Klang bekannt war und angeblich wie ein luftgekühlter Sechszylinder-Porsche 911 klang. Später wurde dieser Motor auf 850 Kubikzentimeter Hubraum erweitert. Dies zeigt, dass Yamaha über langjährige Erfahrung mit leistungsstarken Dreizylindermotoren in Nakedbikes verfügt.

Der Yamaha CP3-Motor erklärt:

Der Motor, der in Modellen wie der Yamaha MT-09, Tracer 9, Niken und XSR900 zum Einsatz kommt, trägt die Bezeichnung CP3. CP steht dabei für Crossplane, was auf einen Hubzapfenversatz auf der Kurbelwelle von 120 Grad hinweist. Dies führt zu einer speziellen Zündfolge, die den charakteristischen CP3-Sound erzeugt, da sie zu einer Überlagerung der Arbeitsdrücke im Zylinder führt. Die Idee dahinter ist einfach: Die veränderte Zündfolge sorgt für eine gleichmäßigere Drehmomententfaltung am Hinterrad und verbessert die Traktion sowie die Fahrbarkeit, was für den Fahrer vorhersehbarer ist. In der ersten Version des CP3-Motors (Yamaha MT-09, Modellkennung RN29, 2013-2016) hatte der Motor einen Hubraum von 847 Kubikzentimetern und leistete 115 PS (84,6 kW) sowie 87,5 Newtonmeter Drehmoment. Das waren damals beeindruckende Leistungswerte, die die MT-09 zu einer leistungsstarken Maschine machten. Um den Anforderungen der Euro5-Abgasnorm gerecht zu werden, erhielt der Motor in der Modellgeneration ab 2021 (Yamaha MT-09 RN69) ein Update: Der Hubraum wurde auf 889 Kubikzentimeter erhöht, Ride-by-Wire (eine elektronische Gassteuerung) und Direkteinspritzung wurden hinzugefügt. Zusammen mit einer neuen Auspuffanlage wurden die strengen Abgasvorschriften erfüllt, und die Gasannahme wurde etwas sanfter. Die Leistung stieg auf aktuelle 119 PS und 93 Newtonmeter Drehmoment. Das Kürzel "MT" steht übrigens für "Master of Torque", was den Charakter des CP3-Motors sehr gut beschreibt: Er gilt als ein Motor mit einer linearen, aber kraftvollen Leistungsentfaltung, der bereits bei niedrigen Drehzahlen viel Drehmoment bietet und bis zur Höchstdrehzahl (etwa 10.000 Umdrehungen) nicht nachlässt.

Yamaha CP3-Motor - Die Fahrbarkeit:

Der CP3-Motor der ersten Generation war besonders in der auf Agilität ausgelegten MT-09 RN29 ein sehr temperamentvoller Motor, der im Sportmodus (A) eine ruhige und konzentrierte Hand am Gasgriff erforderte. Denn schon ein leichter Dreh am Gasgriff ließ das Nakedbike wild vorwärts schießen. Die Einspritzung war gelegentlich nicht ganz vorhersehbar. Es gab gelegentlich leichte Verzögerungen beim Übergang zwischen Last- und Schiebebetrieb. Verschiedene Updates haben jedoch dazu beigetragen, dieses Verhalten spürbar zu mildern. Interessanterweise verhält sich der CP3-Motor in der Tracer 9 oder Yamaha Niken ganz anders. Dies könnte auch am höheren Gewicht dieser beiden eher auf Touring ausgerichteten Modelle liegen. Dort hat die abrupte Gasannahme keine negativen Auswirkungen, im Gegenteil, beide Motorräder profitieren von der sportlichen Leistungsfähigkeit des Motors. In der aktuellen Generation der Yamaha XSR900 zeigt der CP3-Motor ähnliche temperamentvolle Eigenschaften wie in der MT-09, aber aufgrund der stärker nach vorne ausgerichteten Sitzposition lässt sich der temperamentvolle Dreizylinder gefühlt leichter kontrollieren.

Der CP3-Motor: Ein Multitalent:

Kenner wissen, dass der Dreizylinder nicht nur in der Nakedbike MT-09 zum Einsatz kommt, sondern auch in der Sporttouring-Version Tracer 9, im Dreirad-Tourer Yamaha Niken und im Retrobike XSR900, das an die Rennmaschinen der 1970er und 1980er Jahre erinnert. Damit deckt dieser Motor, je nach Betrachtung, zwei bis drei verschiedene Motorradkategorien mit nur einem Antrieb ab. Dies ist nicht nur wirtschaftlich vorteilhaft für den Hersteller, sondern zeigt auch, welche Vielseitigkeit in diesem Motor steckt, da die Anforderungen an diese verschiedenen Modelle sehr unterschiedlich sind. Es gibt derzeit nur wenige Dreizylinder auf dem Markt, neben Yamaha finden sich MV Agusta und Triumph, aber sie sind selten anzutreffen. Dies wirft die Frage auf, was den Dreizylinder auszeichnet. Man könnte sagen, er vereint das Beste aus zwei Welten, da er (bei ausreichendem Hubraum) die kraftvolle Durchzugsfähigkeit eines Zweizylinders mit der Laufruhe und der drehfreudigen Natur eines Vierzylinders kombiniert. Hinsichtlich der Haltbarkeit verdient der CP3-Motor großes Lob, wie ein 50.000-Kilometer-Dauertest von Motorrad gezeigt hat. Innerhalb von knapp zwei Jahren wurde die hohe Laufleistung erreicht, und nach dem Öffnen des Motors zeigten sich kaum Verschleißspuren. Der Sound des Yamaha-Dreizylinders hat aufgrund seiner speziellen Zündfolge einen einzigartigen Klang und kann je nach Baujahr durch einen Zubehörauspuff noch eindrucksvoller gestaltet werden. Der Motor ist zwar nicht vollkommen vibrationsfrei, aber für die sportliche Leistungsfähigkeit, die er bietet, gilt er als ausgesprochen kultiviert.

Der CP3-Motor in der Yamaha MT-09:

Der CP3-Motor hat sich im sportlichen Nakedbike MT-09 einen Namen gemacht und eine große Fangemeinde gewonnen. Im Laufe der letzten zehn Jahre wurden regelmäßige Modellaktualisierungen vorgenommen, wobei das Design immer wieder polarisiert hat. Der Dreizylinder in der MT-09 erweist sich jedoch als nahezu perfekter Motor für Landstraßen, da er ausreichend Drehmoment bietet, um auch in höheren Gängen Kurven zu meistern, und die Spitzenleistung von 119 PS ist mehr als ausreichend, um Geschwindigkeitsbegrenzungen im Handumdrehen zu überschreiten. Der Motor vermittelt sogar den Eindruck, noch kräftiger zu sein, was sicherlich auch auf das agile Handling und das geringe Gewicht der MT-Modelle zurückzuführen ist. Für Fahrer, die ein agiles, freches Nakedbike mit aufrechter Sitzposition und vielseitigem Einsatzbereich suchen, ist die Yamaha MT-09 eine hervorragende Wahl. Für besonders sportliche Fahrer gibt es sogar eine SP-Version mit einem nochmals verbesserten Fahrwerk. Nicht zu vergessen ist die Tatsache, dass die MT-09 auch als 35 kW-Version (48 PS) für A2-Führerscheininhaber erhältlich ist, wobei die Leistung im offenen Zustand jedoch auf 95 PS begrenzt ist.

Yamaha MT 09

Der Yamaha-Dreizylinder in der Yamaha Tracer 9 GT+:

Ganz neu im Yamaha-Portfolio ist die Tracer 9 GT+, die mit einem Abstandsradar und einem großen TFT-Display für maximale Übersicht im Cockpit ausgestattet ist. Auch in diesem Modell kommt der CP3-Motor aus der MT-09 ohne Änderungen zum Einsatz. Der Motor zeigt in der Tracer jedoch im schärfsten Fahrmodus ein weniger temperamentvolles Verhalten. Ob dies am höheren Gewicht der Tracer, an der geänderten Geometrie oder an der Feinabstimmung des Antriebs liegt, konnte nicht eindeutig geklärt werden. Technisch gesehen ist der Motor jedoch identisch mit dem Antrieb in der nackten Schwester MT-09.

Yamaha Tracer GT9

Der CP3-Motor im Retro-Look der XSR900:

Da die MT-09 ein großer Erfolg war, wurde auf ihrer Grundlage erstmals 2016 ein Retrobike vorgestellt. Das Chassis wurde weitgehend von der Nakedbike-Version übernommen, aber in Details angepasst und optisch mit mehr Retro-Charme versehen. Der Motor blieb unverändert. Im Jahr 2017 wurde die Abarth-Version der XSR900 vorgestellt, eine Sonderausgabe mit besonders hochwertigen Komponenten. Der Motor blieb jedoch gleich wie beim Schwestermodell MT-09. Im Jahr 2022 wurde die Yamaha XSR900 umfassend überarbeitet und präsentiert sich nun optisch völlig anders als die MT-09, insbesondere in Bezug auf das Chassis, das sich stärker von der MT-09 abhebt. Eine längere Schwinge soll für mehr Traktion sorgen, ein tieferer Lenker für ein besseres Gefühl für das Vorderrad. Der CP3-Motor blieb erneut unverändert und erfüllt die Euro5-Norm. Aufgrund der veränderten Sitzposition auf der XSR900 reagiert das Vorderrad beim Gasgeben nicht so leichtfüßig wie bei der MT-09, aber Sound, Ansprechverhalten und Durchzugsvermögen bleiben gleich. Einige behaupten, dass das Ansauggeräusch aus der Airbox bei der XSR900 etwas lauter ist. Während die MT-09 eher ein Spaßmotorrad ist, ist die aktuelle XSR900 in erster Linie ein klassischer Roadster mit Attributen aus den 1970er- und 1980er-Jahren. Für sportliche Landstraßenfahrer könnte sie die bessere Wahl sein, da sie ein besseres Gefühl für das Vorderrad vermittelt. Die MT-09 erfordert weniger Körpereinsatz, um in Kurven jeglicher Art zu fahren. Ein weiterer großer Unterschied liegt in der Sitzbank. Die XSR900 bietet eine kaum gepolsterte Sitzschale von harter Beschaffenheit, während die Sitzbank der MT-09 eine komfortablere Touringsitzbank ist.

Yamaha XSR 900

Mehr lesen
#
Mit mehr als 250.000 verkauften TMAX-Modellen (oder T-Max, je nach Jahrgang) hat Yamahas beliebter Maxi-Scooter zweifellos Maßstäbe gesetzt. Doch worauf sollte man beim Kauf eines Gebrauchten achten? Hier sind die wichtigsten Informationen ...
#
Die Yamaha R1 GYTR PRO 25th Anniversary Limited Edition ist das ultimative Streckeninstrument; sie bietet eine seltene und exklusive Gelegenheit, die Leistung eines Weltmeisterschaftssiegers zu erleben, der mit einer Maschine gebaut wurde, die so nah wie möglich an einem Welt-Superbike-Rennmotorrad spezifiziert ist. Entwickelt von den gleichen rennerfahrenen ...
#
Yamaha erweitert die T7-Familie um das Spitzenmodell Ténéré 700 World Rally. Das neue Motorrad ist optisch von Peterhansels Dakar-Motorrad aus dem Jahr 1993 inspiriert und lädt Offroad-Enthusiasten mit einem großen Tank und voll einstellbaren Federelementen ...